Vom 06. bis 09. Juni 2024 sind etwa 350 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union aufgerufen, das Europäische Parlament zu wählen. In Deutschland sind ca. 66 Millionen Menschen wahlberechtigt. Nach der Reduzierung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre stehen in diesem Jahr besonders viele Erstwählerinnen und Erstwähler vor dieser wichtigen Wahlentscheidung, also auch viele Schülerinnen und Schüler.
Vor dem Hintergrund dieser Wahl (in Deutschland wird am 09. Juni 2024 gewählt) luden die beiden Stolberger Gymnasien am Montag, dem 11.03.2024, gemeinsam zu einer Podiumsdiskussion für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen Q1 und Q2 ein. Die 10. Klassen beider Schulen nahmen via Livestream teil.
Die Diskussion fand am Goethe-Gymnasium statt, moderiert wurde sie von Schülerinnen und Schülern beider Schulen.
Im Vorfeld erarbeiteten interessierte Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern für Sozialwissenschaften die Themengebiete, Fragestellungen und die Organisation der Veranstaltung. Zudem wurde darüber diskutiert, welche Parteien eingeladen werden sollten. Dabei kamen die meisten Schüler*innen zu dem Ergebnis, dass auf der Grundlage des Grundgesetzes, des Schulgesetzes, der Effizienz und den normativen Spielregeln der Demokratie alle Parteien eingeladen werden sollten, die aktuell eine Person in das EU-Parlament entsenden und für unsere Region relevant sind. An der Podiumsdiskussion nahmen schließlich folgende Kandidatinnen und Kandidaten teil: Florian Weyand (CDU), Giuseppe Marinotti (FDP), Darius Dunker (Die Linke), Hubert vom Venn (Die Partei), Prof. Dr. Hans Neuhoff (AfD), Laura Postma (Die Grünen), Martin Peters (SPD) sowie Friedrich Jeschke (Volt).
Von der Frage nach den Zukunftsaussichten der EU über die Möglichkeiten der Partizipation durch die Bürgerinnen und Bürger bis hin zur internationalen Sicherheitspolitik reichte die Palette der besprochenen Politikbereiche. Die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Parteien konnten so ihre Ziele formulieren und versuchen, die jungen Erwachsenen im Publikum von sich und ihrer Partei zu überzeugen.
In ihren kurzen Abschlussstatements legten die Kandidatinnen und Kandidaten nochmal ihre Position zur EU und der anstehenden Wahl zum Europäischen Parlament dar. Neben inhaltlichen Aspekten wurde besonders die Fähigkeit zu kritischem Denken und der Aufruf wählen zu gehen hervorgehoben. Auch die Plädoyers für die Demokratie verhallten nicht und wurden von den Schülerinnen und Schülern mit viel Applaus bedacht. Insgesamt zeigte sich, dass diese Podiumsdiskussion für die Schülerinnen und Schüler eine sehr gute Gelegenheit war, die Politikerinnen und Politiker hautnah zu erleben und sich ihre eigene politische Meinung zu bilden. Somit wurde ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung politischer Mündigkeit geleistet. Man merkte, dass das Interesse der Jugendlichen an Politik groß ist und die Anwesenden diese Möglichkeit der politischen Meinungsbildung gerne angenommen haben.
Auch im Nachgang der Veranstaltung gab es an beiden teilnehmenden Schulen angeregte Diskussionen rund um die Thematik sowie das Auftreten der Parteien. So fiel einigen Schülerinnen und Schülern auf, dass sich nicht alle Parteien bei der Berichterstattung auf ihren Homepages und in den sozialen Medien an der tatsächlichen Wahrheit orientierten. Es wurde zwar nicht offen gelogen, doch mit Hilfe von Ausschnitten, Halbwahrheiten und Aussparungen ein Bild erzeugt, als dürften unsere Schülerinnen und Schüler keine eigene politische Position einnehmen und entwickeln. Dank dieser gezielten Manipulationsversuche konnten unsere Schülerinnen und Schüler selbst und aktiv erleben, wie politisch motiviertes Framing funktioniert. Für den immer wieder geforderten und sehr wichtigen Erwerb von Medienkompetenz war dies eine hervorragende Gelegenheit.
Es kann festgehalten werden, dass die Podiumsdiskussion ein voller Erfolg war. Sie leistete einen wichtigen Beitrag zur Information und Entscheidungsfindung im Kontext der anstehenden Europawahl. Zusammen mit der Vor- und Nachbereitung kann sie darüber hinaus als konkreter Beitrag zur politischen Bildung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gewertet werden.
Wir danken den Vertreterinnen und Vertretern für die Teilnahme und wünschen einen erfolgreichen Wahlkampf!
Eva Thesling und Dennis Mager